22. Februar 2022

Freiwilliges Soziales Jahr – eine gesellschaftliche Stütze mit Eigenvorteil

Rotes Kreuz verweist auf den Mehrwert, wenn junge Erwachsene gemeinnützig arbeiten

Rebecca Staier und Lätizia Meier, beide 19 Jahre alt, haben sich vor dem Einstieg ins Berufsleben für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Deutschen Roten Kreuz im Odenwaldkreis entschieden. Ihre Tätigkeit führt sie täglich in die Schule am Drachenfeld in der Kreisstadt, wo zirka 100 Schülerinnen und Schüler lernen, die mit ihren Fähigkeiten bezüglich Lernverhalten und Entwicklungsstand die Erwartungsnormen anderer Schulformen nicht erfüllen können. 

Dort unterstützen die jungen Frauen Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht und sind in die Tagesabläufe der Schulroutine eingebunden. Der persönliche Kontakt zu den Schülern ist ihnen wichtig, denn dieser bringt ihnen eine ganz besondere Form von Leben näher. „Wir merken, dass wir etwas Sinnvolles für diese Schule und ihre Ziele machen, aber auch für uns. An den Aufgaben, die wir hier haben, wachsen auch wir selbst. Das ist eine gute Vorbereitung für unser späteres Berufsleben“, bekannten die beiden Odenwälderinnen im Interview mit einem Fernsehteam der ARD, das die zwei FSJ-Leistenden neulich vor Ort für die Hessenschau über ihre Erfahrungen befragt hatte. 

„Es ist unwahrscheinlich gewinnbringend, auch mal in andere Lebensrealitäten reinschauen zu können“, antwortete Rebecca Staier der Reporterin Lara Trizzino auf ihre Frage nach den Beweggründen ihrer Entscheidung. Auch lerne man viel für den Zusammenhalt in einer Gemeinschaft und erfahre, wie wichtig gegenseitige Unterstützung im Leben ist.

Mit dem Geld, das sie für ihre Tätigkeit erhält, komme sie gut klar, da sie noch im Elternhaus lebt. „Ich habe es keinen Tag bereut, mich für das FSJ an dieser Schule zu entscheiden“, bekennt auch Lätizia Meier, die hervorhebt, dass man im Freiwilligen Sozialen Jahr lerne, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Sie könne jungen Menschen diesen Schritt zu Orientierung nur wärmstens empfehlen. Im Anschluss strebt Meier eine Ausbildung als Hebamme an. 

Doch nicht alleine in Schulen ist ein FSJ über das Rote Kreuz möglich: „Die jungen Leute vermitteln wir gerne auch für ihren Dienst am Menschen in die Krankenpflege, Kindergärten, den Rettungsdienst, Fahrdienste sowie in die Senioren- oder Behindertenhilfe“, informiert Dagmar Emig-Mally, Hauptabteilungsleiterin Soziale Dienste beim DRK. 

Dabei betont sie die vielfältigen Perspektiven und erwähnt, dass die Pandemie auch Lücken in die Besetzung der Dienststellen geschlagen habe. „Wir sind jetzt froh, dass sich die Lage etwas entspannt und freuen uns auf alle Bewerbungen, die künftig eingehen. Übrigens kann mit einem absolvierten FSJ unter gewissen Voraussetzungen der praktische Teil der  Fachhochschulreife erworben werden.“

Infos zum FSJ beim Roten Kreuz im Odenwaldkreis unter www.freiwilligendienste.drk-odenwaldkreis.de 

Der Beitrag über die beiden jungen Frauen an der Schule am Drachenfeld wird voraussichtlich am kommenden Donnerstag, den 24. Februar, um 19.30 Uhr in der Hessenschau im dritten Programm der ARD gezeigt werden.