Strategien gegen Einsamkeit und Suchtgefahr im Alter

Psychologin informiert im „Erlebniscafé“ des Roten Kreuzes
Gerade im Alter kann Einsamkeit zum Thema werden. Körperliche Mängel erschweren die Beweglichkeit und damit die Mobilität, Freunde erkranken oder versterben. Man fühlt sich nicht mehr eingebunden und vermisst soziale Kontakte. „Dabei gilt es, zwischen Alleinsein und Einsamkeit zu unterscheiden“, weiß Diplom-Psychologin Zorica Fritsch, die beim Roten Kreuz in Erbach bei der Suchtberatung arbeitet.
Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, die Quantität und Qualität vorhandener sozialer Beziehungen entspricht nicht den eigenen Erwartungen“, sagte Fritsch und wechselte kürzlich bei ihrem Vortrag im „Erlebniscafé“ von dieser fachlichen Definition zu konkreten Beispielen. So seien gerade ältere Menschen für die Gefahr einer Abhängigkeit von Suchtmitteln besonders gefährdet. Die Einnahme von Schmerzmitteln und Schlaftabletten steht häufig auf dem Medikamentenplan, den der Hausarzt zusammengestellt hat. Doch sei dieser auch so zu befolgen. „Viel hilft viel, das ist ein Trugschluss. Gerade manche Beruhigungsmittel oder Schmerztabletten können zu einer Abhängigkeit führen, die dann behandelt werden muss. Auch lässt bei ständiger Steigerung der Dosis oftmals die Wirkung nach. Daher immer die klare Indikation beachten, die kleinste notwendige Dosis nehmen und nicht nach eigenem Ermessen plötzlich absetzen.“
Man verträgt weniger wie in der Jugend …
Dabei gelte es, zwischen Verhaltenssüchten, wie überstrapazierte Computernutzung und stoffgebundenen Süchten, wie zum Beispiel Alkohol, zu unterscheiden. Zudem lasse im Alter die Toleranz von Suchtstoffen nach, da der unter anderem einen veränderten Wasseranteil im Körper sinke und an Muskelmasse verliere. „Man verträgt eben weniger wie in der Jugend. Die Leber baut die Gifte langsamer ab.“
Kaffeerunde mit kostenfreiem Lerneffekt
Eine weitere Gefahr der Einsamkeit sei, dass sie zu Isolation führen können, die nicht selten einer Angststörung oder depressiven Erkrankung ende. „Warten Sie nicht passiv, bis andere auf Sie zukommen. Werden Sie selbst aktiv und gehen auf andere zu. Wie zum Beispiel hier in dieser netten Kaffeerunde mit kostenfreiem Lerneffekt“, riet Zorica Fritsch. „Gerade mit dem Eintritt der Rente fallen manche Menschen in ein Loch. Man solle seine Zeit möglichst sinnvoll füllen, um eine gewisse Struktur aufrechtzuhalten. Wandergruppen, Theaterbesuche, ehrenamtliche Vereinstätigkeiten oder Gesprächsrunden seinen drei von vielen Möglichkeiten.
Das Erlebniscafé beim Roten Kreuz in Erbach ist ein Treffpunkt für Menschen, die sich zur sogenannten Generation Plus zählen. Das Lebensalter spielt dabei keine Rolle. Information, Aufklärung und Unterhaltung stehen im Vordergrund. Die Räumlichkeiten an der Bahnstraße 43 (Eingang Alte Poststraße) können barrierefrei betreten werden. Die Besuche sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Gefördert wird das Treffen von der kreisstädtischen Schmitt-Lynker-Stiftung.
Fragen und Anregungen werden unter Tel. 06062 / 607-100 oder über die E-Mail: generationPlus@drk-odenwaldkreis.de an die Mitarbeiterinnen Beate Hauck und Katrin Schröder weitergeleitet.
Erlebnis-Café
Nächster Termin!
Am Dienstag, den 11. März, kommt der Komödiant Michel Lang und unterhält mit Drehorgel, Ziehharmonika und lustigen Gedichten. Geöffnet hat das informative Erlebniscafé an ausgewählten Dienstagen von 14.30 bis 16.30 Uhr.