Notfallseelsorge und Krisenintervention des Roten Kreuzes feiern Jubiläum
Seit 25 Jahren im Dienste der Bevölkerung rund um die Uhr bereit
„Bevor die Krisenintervention des Roten Kreuzes, partnerschaftlich mit der seelsorgerisch tätigen evangelischen und katholischen Kirche verbunden, sich etabliert hat, waren traurige Szenen keine Seltenheit. Gab es keine Verwandten, Bekannten oder Nachbarn, mussten traumatisierte Menschen alleine beim Notfall zurückbleiben und wurden nicht selten selbst zu einem solchen“, blickte Diana Zimmermann, Vizepräsidentin des DRK-Kreisverbandes Odenwaldkreis, am Samstag, den 14. September, bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der regionalen Notfallseelsorge und Krisenintervention im Gemeindezentrum St. Sophia in Erbach zurück.
Erste Krisenhelfer*innen
Seit 1999 gibt es diese ernüchternden Fälle nicht mehr. Beim Roten Kreuzes haben sich damals die Rettungsassistenten Kurt Lubjuhn und Matthias Runkwitz wie auch der Rettungssanitäter Andreas Palme zu Krisenhelfern ausbilden lassen. Edeltraud Rexroth, engagiertes Bereitschaftsmitglied im Ortsverein Erbach, war bis zum Jahr 2007 in dieser Mission unterwegs und blickt auf viele Einsätze zurück. Nicht zu vergessen, die zu früh verstorbene Bärbel Roßner, die sich mit großem Engagement der Sache gewidmet hat.
Wichtiger Ideengeber ist der einst mit Führungsaufgaben betraute ehrenamtliche Rettungsassistent Reinhard Müller gewesen. Von Anfang an war beim Aufbau die Brücke zu Pfarrer Micha-Steffen Stracke von der evangelischen Kirche geschlagen, später hat Pfarrerin Annette Herrmann-Winter übernommen. Eine Brache war bepflanzt und eine Lücke gefüllt. Auch die regionale Ärzteschaft hat damals den neuen Verbund als wichtigen Baustein im Gesundheitssystem begrüßt.
Ein wichtiger Baustein zur Ergänzung der Notfallmedizin
Dr. Bernhard Krakowka, Vertreter des Odenwaldkreises als Träger und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (ÄLRD), unterstrich die Bedeutung der Einrichtung für die Menschen im Einzugsgebiet. „Mir war von Anfang an klar, dass diese Sache wichtig und richtig ist. Rettungspersonal und Notärzte müssen den Einsatzort oft schnell wieder verlassen und sind für diese besonders empathische Betreuung nicht ausgebildet. Ihr seid ein wichtiger Baustein zur Ergänzung unserer Notfallmedizin. Ihr seid es, die Brücken bei schlimmen Verlusten bauen könnt“, lobte der Internist und Notfallmediziner.
Für die Leitung der Polizei stellte Direktorin Julia Weißert fest: „Wir sind dankbar, dass Sie da sind, wenn wir gehen müssen. Sie sind unsere verlässlichen Partner.“ Doch wer hilft den Helfern? Die Antwort gab der Stellvertretende Kreisbrandinspektor Norbert Heinkel: „Immer wenn wir euch brauchen, steht ihr uns zur Seite. Denn viele Einsätze sind sowohl für den Rettungsdienst als auch für die Feuerwehr sehr belastend. Für diese psychische Unterstützung seid ihr ebenso ausgebildet. Meinen herzlichen Dank für eure Bereitschaft.“
60 Einsätze im Jahr im Odenwaldkreis
Das Team von aktuell knapp 30 Personen ist immer ansprechbar. Ulrike Klose vom Roten Kreuz ist die verantwortliche Koordinatorin. Für die evangelische Kirche unterstützt Psychologin Julia Kratz die Leitung, für die katholische Kirche übernimmt diese Aufgabe Diakon Volkmar Raabe. Im Schnitt kommt es jährlich zu rund 60 Einsätzen im Odenwaldkreis. Wichtiger Partner ist der Förderverein, denn die Ausstattung ist nicht billig.
Eines ist oberstes Gebot: „Helfen, egal wem!“, wie dies einst Henry Dunant, Begründer des Roten Kreuzes, formuliert hat. Ohne Ansehen der Person und losgelöst von religiösen Überzeugungen. Das ganze Jahr über sind zwei ausgebildete Notfallhelfer, die über die Zentrale Leitstelle in Erbach alarmiert werden und ein Hintergrunddienst rund um die Uhr erreichbar.
Alle Achtung für das Ehrenamt
Mit den Worten „Ihr tröstet, gebt Sicherheit und Stabilität“, brachte DRK-Koordinatorin und Moderatorin Ulrike Klose die Aufgaben der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bereits zu Beginn der Feier auf den Punkt. Dies unterstrich auch der Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis: „Die große Wertschätzung aller Parteien ist den drei Kooperationspartnern gewiss. Alle Achtung für dieses Ehrenamt.“ Die evangelische Pfarrerin Sabine Awischus steuerte einen längeren und ausgefeilten Vortrag zum Thema Schuld bei. Für fünf Jahre Tätigkeit im Team wurde Dorothee Hartmann aus Breuberg geehrt.
Nach dem offiziellen Teil gab es für die Gäste Kaffee und Kuchen. Im Anschluss fand ein ökumenischer Gottesdienst statt. Musikalisch umrahmt haben die Feier Tea und Lana Karapandza mit einfühlsamen Werken auf ihren akustischen Gitarren.