19. Mai 2025

Krisenintervention und Notfallseelsorge zu Gast im Erlebniscafé

Im Erlebniscafé des Roten Kreuzes in Erbach haben Ulrike Bader und Rainer Wacker kürzlich die Arbeit der Krisenintervention und Notfallseelsorge erläutert. Foto: (Michel Lang / DRK Odenwaldkreis)

Rotes Kreuz informiert Generation Plus über deren Arbeit


Vorbei sind die Zeiten als der DRK-Rettungsdienst wegen Folgealarmierung nach einer erfolglosen Reanimation die geschockten Angehörigen alleine lassen musste und lange ist es her, dass die Teams, meistens gemeinsam mit der Polizei, Todesnachrichten überbrachten. Für diese und andere Aufgaben der Betreuung nach schlimmen Traumata darf man  seit über 25 Jahren auf die Erfahrungen der Notfallseelsorge und Krisenintervention des Odenwaldkreises zurückgreifen, wo heute das Rote Kreuz, die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam unter einem Dach arbeiten. 

Die umfänglichen Leistungen im Zeichen der Menschlichkeit brachten im Erlebniscafé des Roten Kreuzes die ehrenamtlichen Mitarbeiter Ulrike Bader und Rainer Wacker ihren Gästen näher. Wer mitarbeiten möchte, sollte bereit sein, 50 Stunden im Monat nach einem festgelegten Dienstplan zu erbringen und psychisch sowie physisch stabil sein. „Denn man wird oft mit schlimmen menschlichen Schicksalen konfrontiert“, räumte Wacker ein. Dies seien für die immer im Team arbeitenden Kolleginnen und Kollegen die erste Betreuung von Angehörigen nach erfolglosen Wiederbelebungen, aber auch Suizide. Die Unterstützung gehe solange, bis ein funktionierendes soziales Netzwerk aus Verwandten oder Bekannten aufgebaut sei.

„Im Schnitt begleiten wir die Menschen zirka vier Stunden, um sie nach einem Ereignis zu stützen und zu unterstützen. Manchmal genügt allein unsere Anwesenheit“, wusste Ulrike Bader aus der Praxis zu berichten. Dabei sei eine gewisse Lebenserfahrung von Vorteil. Im Sinne der Grundsätze des Roten Kreuzes erhalte jeder, ohne Ansehen von Religion oder Hautfarbe diese Hilfe. „Helfen, egal wem“, sagte schon der DRK-Gründer Henry Dunant. 

Für die Qualifizierung in den Teams benötigt es eine fundierte Ausbildung von 120 Stunden. Man solle aber zuerst als Gast in die Tätigkeit hineinschnuppern, bevor man sich entscheide. Denn manchmal komme es auch zu Notfällen mit Kindern. „Das bleibt natürlich nicht in den Kleidern hängen. Zudem betreuen wir auf Wunsch auch Einsatzkräfte, die sich bei uns melden. Denn auch diese sind ja Menschen mit Gefühlen“, sagte Wacker. 

Eine regelmäßige Fortbildung ist verpflichtend und notwendig. Im vergangenen Jahr haben die zurzeit 23 Helfer 76 Einsätze geleistet und dabei 445 Stunden erbracht. Ohne Empathie und Einfühlungsvermögen geht das nicht! Alarmiert werden die Teams rund um die Uhr ausschließlich über die Rettungsleitstelle des Odenwaldkreises. Diese ist über die Notrufnummer 112 zu erreichen. 

Weitere Infos finden Sie auf unserer Seite zur Krisenintervention und Notfallseelsorge.

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