21. Juni 2024

Kinder aus suchtbelasteten Familien haben ein Recht auf Unterstützung

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Fachleute haben beim Roten Kreuz Auswege und Hilfsangebote diskutiert

„Die direkte Arbeit mit Kindern von Suchtkranken hat sich als wirksam und hilfreich erwiesen“, weiß Dagmar Emig-Mally, Hauptabteilungsleiterin der Sozialen Dienste beim Roten Kreuz in Erbach. 

Deshalb haben die DRK-Suchtberaterinnen Lena Raubach und Zorica Fritsch kürzlich im Rahmen der diesjährigen Suchtwochen einen Fachtag für Expertinnen und Experten aus dem Feld der Sozialen Arbeit im Odenwaldkreis initiiert, der dieses Thema zum Gegenstand hatte. 

„Kinder und Jugendliche sind fast immer die Leidtragenden, haben keine Lobby und oftmals fehlen Ansprechpartner für ihre mit Problemen belasteten Seelen.“

Diplom-Psychologin Zorica Fritsch

„Kinder und Jugendliche sind fast immer die Leidtragenden, haben keine Lobby und oftmals fehlen Ansprechpartner für ihre mit Problemen belasteten Seelen“, sagt Diplom-Psychologin Zorica Fritsch. Teilnehmer waren Kita-Leitungen, Abteilungen des Jugendamtes, die Frühförderstelle des Odenwaldkreises sowie Kräfte der Schulsozialarbeit und die Kreisjugendpflege.   

Besonderes Augenmerk legten die Fachleute auf Fälle, in denen die Eltern oder ein Elternteil noch nicht bereit sind, externe Hilfe anzunehmen. „In der Praxis sind Einzel- und Gruppenarbeit, begleitende Elternarbeit und freizeitpädagogische Angebote möglich, jedoch nach dem jeweiligen Bedarf zu unterscheiden“ erläutert Sozialarbeiterin Lena Raubach. Möglich sei die ambulante Hilfe, in schwierigen Fällen auch die halb- oder vollstationäre Unterstützung. 

Fachlich könne man auch eine Kinder- und Jugendpsychiatrie einbinden. Das möglichst frühe Einschreiten, die verlässliche Dauerhaftigkeit und die Vernetzung der Maßnahmen bezeichnet Emig-Mally als wichtige Säulen für ein therapeutisches Gelingen. 

Jedes fünfte Kind wächst mit mindestens einem suchbelasteten Elternteil auf

Zirka ein Drittel der betroffenen Kinder schätzt die Wissenschaft als stark gefährdet ein. „Für Kinder von Alkoholikern kann das Risiko einer psychosozialen Schädigung als gesichert gelten“, belegt die Fachliteratur. Auch spiele die Prävention eine wichtige Rolle. Förderlich für die seelische Gesundheit der Kinder bezeichnen die Experten eine gemeinsame Arbeit mit dem abhängigen Elternteil, soweit dieses der angedachten Maßnahmen zustimmt. Die Statistik sagt, dass jedes fünfte Kind in Deutschland mit mindestens einem suchbelasteten Elternteil aufwächst. 

 „Wenn verhindert werden soll, dass die Jugendlichen ein Leben lang unter den Erfahrungen in ihrer suchbelasteten Familie leiden, dürfen diese Kinder nicht länger vernachlässigt werden“, so Fritsch und Raubach unisono. Alle Altersklassen seien betroffen. „Suchtkrankheiten sind eine gesellschaftliche Realität und lassen sich nicht wegdiskutieren. Eine Stigmatisierung der Erkrankten ist falsch. Das geschieht bei einem orthopädischen Leiden schließlich auch nicht. Krank ist krank. Keiner sucht sich die passende Variante aus. Auch bei uns im Odenwald sind Sucht und ihre Folgen für Kinder natürlich ein Thema“, unterstreicht DRK-Hauptabteilungsleiterin  Dagmar Emig-Mally. 

Infos zum Thema geben die DRK-Suchtberaterinnen Lena Raubach und Zorica Fritsch.

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