Freiwillig helfen – weil es Sinn macht: Ein Gespräch mit Friedel Weyrauch vom DRK

Ehrenamtliches Engagement ist mehr als nur Hilfe – es ist gelebte Mitmenschlichkeit. Menschen, die sich freiwillig beim Deutschen Roten Kreuz engagieren, schenken Zeit und Zuwendung – und machen so jeden Tag unsere Gesellschaft ein Stück menschlicher und solidarischer. Ob in der Selbsthilfe, im Katastrophenschutz oder in der Jugendarbeit: Das Ehrenamt lebt von Menschen wie Friedel Weyrauch, Leiterin des DRK-Selbsthilfezentrums, die mit Leidenschaft und Überzeugung hilft, wo Hilfe gebraucht wird. Im Interview beschreibt sie ihren Weg ins Ehrenamt beim DRK.
Frau Weyrauch, wie begann Ihr Engagement für das Deutsche Rote Kreuz?
Im Jahr 1981 stellte sich der neu gegründete „Arbeitskreis Suchtkrankenhilfe“ im Odenwaldkreis vor. Da mir ehrenamtliches Engagement schon immer am Herzen lag, übernahm ich dort die Protokollführung. Als für die geplante Jugend- und Drogenberatungsstelle ein Träger gesucht wurde, fand man schließlich im Deutschen Roten Kreuz den passenden Partner – so entstand meine Verbindung zum DRK.
Wie ging es dann für Sie weiter?
1985 bewarb ich mich als Verwaltungsangestellte in der Jugend- und Drogenberatung des DRK. Später wurde ich – aufgrund meiner Erfahrungen bei den Anonymen Alkoholikern – gefragt, ob ich eine Selbsthilfegruppe beim DRK aufbauen möchte. Daraus entwickelte sich schließlich das heutige DRK-Selbsthilfezentrum. Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich bis heute ehrenamtlich in der Begleitung von Selbsthilfegruppen.
Wann begann Ihr ehrenamtlicher Einsatz in der Selbsthilfe konkret?
1990 gründete ich die erste Suchtselbsthilfegruppe im DRK-Kreisverband Odenwaldkreis. Daraus entstand über die Jahre ein starkes Netzwerk mit Gruppen für Menschen mit Depressionen, Essstörungen, Kaufsucht, Trauer sowie für Angehörige oder Menschen mit Krebserkrankungen, Long-Covid oder autistischen Kindern.
Was war für Sie ein besonderer Meilenstein?
1998 wurde ein Sorgentelefon für Angehörige von Suchtkranken ins Leben gerufen – eine wichtige Ergänzung unserer Arbeit, die bis heute besteht. Es war und ist mir wichtig, nicht nur Betroffene, sondern auch deren Umfeld zu unterstützen.
Was bedeutet Ihnen persönlich das Ehrenamt?
Sehr viel. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit und ein fester Bestandteil meines Lebens. Menschen in schwierigen Situationen beizustehen, sie zu begleiten, zu ermutigen – das erfüllt mich mit Freude und tiefer Dankbarkeit. Ich erlebe immer wieder, wie Menschen in der Gemeinschaft der Selbsthilfegruppen neuen Mut finden. Für mich ist das unbezahlbar.
Was geben Sie den Menschen zurück – und was erhalten Sie dafür?
Ich schenke Zeit, Aufmerksamkeit und Unterstützung – und bekomme Vertrauen, bewegende Geschichten und das wunderbare Gefühl, dass Mitmenschlichkeit wirklich etwas verändert. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Und das bereichert mein Leben auf ganz besondere Weise.
Wie sehen Sie das Ehrenamt in unserer Gesellschaft?
Ehrenamtliches Engagement ist eine tragende Säule unseres Zusammenlebens. Es schließt Lücken, wo staatliche Strukturen an ihre Grenzen stoßen – aber es darf kein Ersatz für staatliche Verantwortung sein. Der Staat muss weiterhin für tragfähige soziale Strukturen sorgen. Ehrenamtliche unterstützen – sie können nicht alles auffangen.
Komm ins Team!
Deine Stärken im DRK!
Unser Kreisverband ist im Odenwald stark vertreten. Das verdanken wir unseren zahlreichen Mitgliedern, die sich ehrenamtlich unter dem Dach des Deutschen Roten Kreuzes für ihre Mitmenschen engagieren.
Informieren Sie sich über die Bereiche, in denen Sie sich bei uns einbringen können. Eine spezielle Ausbildung oder Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wir bieten Ihnen eine kostenfreie, qualitätsorientierte Ausbildung und Qualifizierung in dem Bereich, der Ihren beruflichen oder auch privaten Interessen entgegenkommt.