Stabile Seitenlage, Sondersignal und prima Pizza
Girl´ s Day des Roten Kreuzes kommt bei den Mädels bestens an
ERBACH. „Mir haben eigentlich alle Übungen gut gefallen, besonders das Lernen in kleinen Gruppen fand ich toll. Das hat viel gebracht. Auch, dass wir eine reale Reanimation im Ablauf vom Notruf 112 bis zur Anleitung über die Rettungsleitstelle simuliert haben, war prima organisiert. Später möchte ich mal einen Beruf auf diesem Gebiet ausüben“, schwärmt Lisa Zöller (15) aus Großostheim und nennt noch die feine Pizza, die es in der Mittagspause gegeben hat.
Abwechslungsreicher konnte dieser Tag für die Mädchen zum „Girl´ s Day“ am vergangenen Donnerstag, dem 27. April, kaum sein. Denn unter der Federführung der Notfallsanitäter Andrea Kummer und Daniel Rabes hat das Rote Kreuz an der Rettungswache in Erbach zwischen 9 und 15 Uhr 19 Schülerinnen aus dem Odenwald und angrenzenden Gebieten einen schmackhaften Cocktail an Wissen und Spaß serviert, wie er einfallsreicher kaum gemixt werden konnte.
Mit der jährlichen Aktion wollen Schulen und Veranstalter junge Frauen mit typischen Männerberufen bekanntmachen, um deren Dominanz in diesen Jobs zu mindern und somit zu Gleichberechtigung sowie Chancengleichheit beizutragen. Im Rettungsdienst des Odenwälder DRK-Kreisverbandes wird dies bereits konkret umgesetzt, da ein hoher Prozentsatz der angestellten Rettungskräfte Frauen sind.
Somit waren denn auch die Rettungssanitäterinnen Jacqueline Neubert, Natalie Will sowie Jasmin Kocholl und Nathalie Schultz als auszubildende Notfallsanitäterinnen ins spielerisch gestaltete Geschehen eingebunden. Stolz waren die Mädels auf die originale Dienstkleidung mit extra hergestellten Namensschildern, was sie optisch mit ihren hauptamtlichen Kolleginnen gleichgestellt hat.
Nach der Kennlernrunde ging es dann auch gleich in die Vorbereitung eines Einsatzes, wozu das Fixieren auf einer speziellen Trage bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung, aber auch das Erlernen von diversen Verbänden zählte. Viel Freude machte die Vermittlung der Stabilen Seitenlage bei bewusstlosen Personen. Auch die vielfältigen Funktionen der elektrischen Fahrtrage mit anschließendem Probeliegen kamen bei den Mädchen gut an. Ebenso wurden die Berufsbilder Rettungssanitäter und Notfallsanitäter mit ihren Inhalten vorgestellt.
Absoluter Höhepunkt war natürlich eine kleine Einsatzfahrt mit Blaulicht und Horn über den Hof der Rettungswache. „Das war total spannend“, stellte Miriam Brenneis (10) aus Fürth fest. Körperlich gefordert waren die Retterinnen auf Zeit beim Üben der Herz-Lungen-Wiederbelebung. „Da sah man manchen Schweißtropfen auf die Phantompuppen fallen“, erzählt Andrea Kummer. Angepasst an das jeweilige Alter zwischen zehn und 15 Jahren, hat Jacqueline Neubert das EKG-Gerät mit dem Defibrillator für die Elektroschocks vorgestellt. „Probieren geht über Studieren“, so die Devise von Daniel Rabes, was die Mädchen in ihren praktischen Beispielen wunderbar und hoch motiviert umgesetzt haben.
Als Entlohnung gab es einen ganzen Sack voller Wissen über den Rettungsdienst und ein kleines Einkaufstäschchen mit Süßigkeiten. „Jeder Zeit wieder. Schließlich brauchen wir fähigen weiblichen Nachwuchs“, freute sich Andrea Kummer im Nachgang. Den Girl´s Day hat der Bereich Rettungsdienst des Roten Kreuzes bereits zum zweiten Mal unter reger Beteiligung interessierter Mädchen durchgeführt.