„Wir sind auch offen für Anregungen“
Kürzlich hat der Behindertenbeirat des Odenwaldkreises in der Reichenberghalle in Reichelsheim sein 20-jähriges Jubiläum begangen und bei freiem Eintritt viele regionale Selbsthilfegruppen in Form einer Begegnungsmesse mit ins Boot genommen.
Ziel war es, die Gäste über das breitgefächerte Angebot zu informieren, aber auch der gegenseitige Austausch. Unter den zirka 15 Anbietern, die sich den Themen Parkinson, Schmerz, Prostatakrebs, Leukämie, Morbus Chron, aber auch Alkohol, Angst, Panik und Depression sowie Gewalt widmen, war auch der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes im Odenwaldkreis. Unser Mitarbeiter Michel Lang interviewte zu diesem Anlass Friedel Weyrauch, Sprecherin aller DRK-Selbsthilfegruppen in der Bundesrepublik.
Warum nimmt eine Organisation, die viele Menschen primär mit dem Rettungsdienst verbinden, an einer solchen Veranstaltung teil?
Die Frage ist einfach zu beantworten. Unser Angebot im Odenwaldkreis auf diesem Sektor ist breit gefächert und befindet sich immer noch in der Wachstumsphase. Denn mit den zunehmenden Anforderungen im Alltag und dem damit verbundenen Druck, der auf dem Einzelnen lastet, werden die persönlichen Probleme und der Wunsch nach Hilfe nicht weniger.
Gibt es dafür ein aktuelles Beispiel?
Natürlich. Unsere Selbsthilfegruppe für Menschen mit dem Long-Covid-Syndrom wird häufig besucht und könnte weiteren Zulauf bekommen, wenn man die Prognosen der Corona-Erkrankungen für den Herbst und Winter verfolgt. Die Infektion mit ihren unliebsamen Folgen ist nicht vorüber.
Haben Sie auch Aspekte in der von Ihnen erwähnten Vielfalt, die es anderswo nicht gibt?
Bezüglich der Selbsthilfe im DRK-Landesverband Hessen sind wir mit unseren Angeboten im Odenwaldkreis am besten aufgestellt. Wir kümmern uns beispielweise um Menschen mit Kaufsucht, bieten speziell jungen Menschen mit Essstörungen eine Anlaufstelle an und etablieren aktuell einen Trauerkreis für Männer, die sich eher ungern dieser Thematik öffnen. Für trauernde Eltern und Kinder sind wir mit unserer Selbsthilfe schon länger tätig.
Wie viele Gruppen sind das denn, die Sie unterhalten und damit den Betroffenen einen geschützten Raum bieten?
Momentan unterhalten wir 19 Angebote im Kreisverband. Aber als Rotes Kreuz sind wir bei sich entwickelnden Bedarfen sehr sensibel und gehen auch gerne auf Vorschläge aus der Bevölkerung ein.
Jetzt war auch ein Kollege vom Hausnotruf mit bei Ihnen am Stand. Wie geht das zusammen?
Viele Betroffene einer Selbsthilfegruppe sind froh darüber, auch eine Beratung über mögliche Notrufsysteme im Falle eines gesundheitlichen Problems zu bekommen. Somit hat sich das sozusagen aus der Sache heraus ergeben. Zudem konnten sich junge Menschen für ihre Eltern oder Großeltern zu dieser Thematik informieren.
Wie kann man die DRK-Selbsthilfe den erreichen, wenn der Wunsch nach Information oder der Gründung einer neuen Gruppe besteht?
Das ist jederzeit unter meiner Festnetznummer 06062 / 607601 oder der Mobilnummer 0162 / 2578112 möglich. Erreichen kann man uns auch über die E-Mail-Adresse: selbsthilfe@drk-odenwaldkreis.de