25 Jahre DRK-Sorgentelefon und 30 Jahre DRK-Angehörigengruppe
Rotes Kreuz begeht im Jahr 2023 zwei Jubiläen
„Voriges Jahr waren es rund 1350 Anrufe ratsuchender Menschen“, sagt Friedel Weyrauch, Bundessprecherin der Selbsthilfegruppen im Deutschen Roten Kreuz aus Erbach. Mit Karin Pohl, die in Stralsund lebt und seit sechs Jahren ihre Kollegin ist, teilt sie sich die Dienste am DRK-Sorgentelefon, das sie vor 25 Jahren ins Leben gerufen hat. Erreichbar ist die fernmündliche Betreuung für akute und chronische Krisensituationen bundesweit über die Telefonnummer 06062 7 607 – 670 immer freitags bis sonntags von 8 bis 22 Uhr sowie an den gesetzlichen Feiertagen.
„Meistens rufen Angehörige von Leuten mit Suchtproblemen an. Nicht selten sind es die eigenen Kinder“, weiß Weyrauch aus Erfahrung. Nur manchmal seien es die Betroffenen selbst. Hier sei wohl die Hemmschwelle groß, vermutet sie. Zwischen zwei und 20 Anrufe täglich empfangen die beiden Damen vom Roten Kreuz, wenn sie ihren Dienst am Nächsten verrichten. Meistes hätten die Anrufer Beratungsbedarf zu Süchten der unterschiedlichsten Stoffe, vorweg Alkohol und Medikamente. Aber auch wegen Depressionen und drückender Einsamkeit griffen die Menschen zum Hörer.
Und die Beraterinnen? „Wir hören erstmal zu und lassen die Leute ausreden“, berichtet Karin Pohl. Oftmals habe schon ein offenes Ohr und ein wenig Zeit große Dankbarkeit zur Folge. Suchtberatung leisten die beiden Frauen im Ehrenamt nicht, aber sie empfehlen den Anrufern die gangbaren Wege. Diese führen manchmal zu einer Beratungsstelle oder zu einer passenden Selbsthilfegruppe, die über das Internet gefunden werden können. Ist dies nicht möglich, übernehmen dies die Sorgentelefonistinnen für die Anrufer.
Im Auge haben diese selbstverständlich alle Anbieter und sind nicht auf das DRK festgelegt. Außer den Gebühren für das Gespräch entstehen keine Kosten. Schweigepflicht versteht sich von selbst. Auch anonyme Anfragen werden beantwortet. „Dankbar wären wir über weitere Kolleginnen und Kollegen, die mit uns die Dienste am Sorgentelefon teilen“, hoffen Pohl und Weyrauch.
Drei Jahrzehnte »Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen«
Ebenfalls im geschützten Raum treffen sich seit 30 Jahren die Angehörigen von Menschen mit Suchtproblemen in ihren Gruppen. Da sie alle einen ähnlichen Erfahrungshintergrund in der Familie haben, stoßen Neuzugänge schnell auf Verständnis ihrer Probleme. Bei den regelmäßigen Treffen können Erlebnisse und Informationen ausgetauscht werden. Zudem werden die eigenen Bedürfnisse erkannt und wahrgenommen. Somit können Schuld- und Schamgefühle, aber auch Wut und Verzweiflung gezeigt und im besten Fall überwunden werden. Auch kann das manchmal übermäßige Verantwortungsgefühl gegenüber Betroffenen Thema einer Gruppenstunde sein. „Die Selbsthilfegruppe gibt den anderen Mut und kann die Lebensqualität in einem schwierigen familiären Umfeld verbessern“, weiß Sprecherin Friedel Weyrauch.
Kontakt ist telefonisch: 06062 / 607- 601 oder über E-Mail: selbsthilfe@drk-odenwaldkreis.de möglich.