4. Dezember 2019

Rettungsassistent Reinhard Lannert sagt dem DRK Adieu

Von der Maschine zum Menschen

Zurück zur Maschine: Für künftige Reparaturen wurde Reinhard Lannert, der zum Abschied in der weißen Lederjacke aus den Anfängen seines Wirkens gekommen war, von Kreisgeschäftsführer Holger Wießmann (2.v.l.) symbolisch ein filigraner Schraubenschlüssel überreicht. Beste Wünsche für die Zukunft entboten auch Rettungsdienstleiter Marco Weyrich (links) sowie Frank Sauer, Hauptabteilungsleiter der Rettungs- und Fahrdienste beim DRK. © DRK-Odenwaldkreis/Michael Lang

Für das Foto kam der frisch gebackene Rentner gerne noch mal zurück und hat sich im Austausch mit Kreisgeschäftsführer Holger Wießmann an die Anfänge seiner Zeit als hauptamtlicher Rettungsassistent beim DRK Odenwaldkreis erinnert.

Mangels offener Stellen im Verband wechselte Reinhard Lannert aus dem Weiler Hutzwiese nach dem von 1976 bis 1977 geleisteten Zivildienst wieder zurück in seinen Ausbildungsbetrieb. Denn bei der ehemaligen Firma COFA in Michelstadt hatte der technisch bewanderte junge Mann zuvor den Beruf des Maschinenschlossers erlernt. Doch durch die Zeit im Rettungsdienst beim Roten Kreuz war er bereits nachhaltig geprägt. Als es 1978 dann eine Gelegenheit zur Festanstellung gegeben hatte, stand die Frage erst gar nicht lange im Raum. „Ich wusste, dass ich den Job wechseln würde und die Menschen den Maschinen vorziehen wollte“, erinnert sich Lannert im Rückblick. Allerdings hatte ihn die Technik nie ganz losgelassen. Wenn am Rettungswagen etwas klemmte oder Freunde Probleme mit ihren fahrbaren Untersätzen hatten, wusste man, dass der Reinhard auch ein „Auto-Sanitäter“ war. Oft profitierte der Arbeitgeber von dessen Geschick im Umgang mit Maschinen. Schließlich war der Blaulicht-Mann gar nicht so selten in den Blaumann geschlüpft.

Nach seiner Verwendung auf der zentralen Rettungswache in Erbach ließ sich Lannert in die im Herbst 1982 eröffnete Außenstelle nach Nieder-Kainsbach versetzen, denn im „Grund“, wie man landläufig einen Teil dieser Gegend nennt, kannte sich Reinhard Lannert, der mittlerweile in Ober-Kainsbach wohnte, bestens aus.

Mit seiner umgänglichen Art und dem unkomplizierten Wesen eines Mannes vom Dorf hatte er die Herzen der ihm anvertrauten Patienten gewonnen. Berührungsängste kannte Reinhard Lannert nicht. „Manchmal ist es zur Beruhigung der aufgeregten Oma eben besser, deren Hand zu nehmen, als gleich ein entsprechendes Medikament einzusetzen. Da muss man abwägen können“, resümiert der Pensionär. Fußball ist sein Hobby und in Zukunft wird man den über lange Zeit aktiven Kicker sonntags häufig als Zuschauer auf den Spielfeldern des Odenwaldkreises antreffen. Auf dem Rettungswagen hingegen nicht mehr. Dort war Reinhard Lannert stolze 42 Jahre im Schichtbetrieb tätig gewesen.