27. November 2019

Kreisversammlung des DRK ist eine runde Sache

Oberstes Gremium tagt und beschließt

Kameradin Erika Steiger aus Lützelbach wurde von DRK-Präsident Norbert Södler mit der Verdienstmedaille des Landesverbandes Hessen ausgezeichnet. © DRK-Odenwaldkreis/Michael Lang

„In Anbetracht der mit einer Verschmelzung verbundenen, nicht kalkulierbaren Risiken für unseren Kreisverband und einer damit einhergehenden Empfehlung der Wirtschaftsprüfer, sieht unser geschäftsführender Vorstand leider keine Möglichkeit, den Prozess der Verschmelzung fortzusetzen“, sagte Vorsitzender Georg Kaciala auf der diesjährigen DRK-Kreisversammlung am Freitagabend im Bürgerhaus.

Damit wird die beabsichtigte feste Verbindung mit dem Kreisverband Dieburg nach gewissenhaft erfolgter Risikoabwägung zu den Akten gelegt. Mögliche Kooperationen in Teilsegmenten seien aber nicht ausgeschlossen.

Wirtschaftliche Gründe liegen auch bei der Beendigung des Arbeitsprojektes Picobello in Bad König vor, das die Tore des beliebten Möbelladens für Menschen  mit schmalem Geldbeutel zum Jahresende dicht machen muss. Geänderte Rahmenbedingungen aufgrund der vom Gesetzgeber gewollten politischen Reformen auf dem Arbeitsmarkt seien die Ursache, wie Kaciala den etwa 80 Delegierten erläuterte. Lob vom Vorsitzenden gab es auch für den Bereich Suchthilfe, denn dieser symbolisiere mit seiner Arbeit ein Alleinstellungsmerkmal im Kreisverband.

Ebenso betonte Kaciala die hervorragende Arbeit der ehrenamtlichen Kräfte in den Ortsvereinen, ohne deren uneigennützige Leistung das DRK in seiner Vielfalt nicht denkbar sei. Das finanziell negative Ergebnis des hauptamtlichen Rettungsdienstes für das Jahr 2018 sei vorwiegend mit der gestiegenen Vorhaltung an Fahrzeugen und Personal zu begründen sowie den damit verbundenen ausgezahlten Überstunden, die nicht von den Kostenträgern ersetzt werden. Für das laufende Jahr rechnet der mit über 300 Mitarbeitern wohl größte Wohlfahrtsverband im Odenwaldkreis mit über 20.000 Einsätzen im Bereich Patientenfahrten, die sehr gut von der Bevölkerung angenommen werden. Auch sind die Anschlüsse im Hausnotruf gegenüber dem Vorjahr auf über 1.400 Teilnehmer an diesem System gestiegen.

„Insgesamt präsentieren wir Ihnen eine Haushalt, der den tatsächlichen Gegebenheiten, den geplanten Entwicklungen, soweit sie absehbar sind, Rechnung trägt“, sagte die stellvertretende Kreisgeschäftsführerin  Corinna Rüth. Zuvor hatte Schatzmeister Helmut Nowak dem obersten Gremium alle seine Ergebnisse und Planungen für die einzelnen Teilbereiche im Verband transparent gemacht und vorgelegt. Sämtlichen Posten wurde von den Delegierten zugestimmt und der Vorstand für das Geschäftsjahr 2018 einstimmig entlastet.

Aus den Händen von DRK-Präsident Norbert Södler vom hessischen Landesverband wurde Erika Steiger vom Ortsverein Lützelbach die Verdienstmedaille des Roten Kreuzes verliehen. Diese ist seit 1961 aktives Mitglied und war 32 Jahre lang in ihrem Ortsverein Bereitschaftsleiterin gewesen. Auch im Jugendrotkreuz, wie bei unzähligen Terminen in der Blutspende hatte sich die Geehrte über alle Maßen engagiert. „Somit rechtfertigt das gesamte tadellose und verantwortungsvolle Engagement von Erika Steiger die Verleihung der Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Hessen“, schrieb Vorsitzender Georg Kaciala in seinem Antrag.

Mit der Ehrenplakette des Kreisverbandes wurde Werner Schuhmann aus Michelstadt ausgezeichnet. Dieser war 25 Jahre ehrenamtlich im Vorstand tätig und hatte ab 1994 die Interessen der Bergwachtbereitschaften Michelstadt und Kimbach bis zu deren Zusammenschluss im Jahr 2015 vertreten. In diese war er bereits 1956 eingetreten. In den Vorstand rückt nun René Schuhmann nach.


Haben von DRK-Präsident Norbert Södler (rechts) hohe Auszeichnungen erhalten: Kameradin Erika Steiger aus Lützelbach und Kamerad Werner Schuhmann aus Kimbach. Vorsitzender Georg Kaciala (links) gratulierte stellvertretend für den Kreisverband Odenwaldkreis. © DRK-Odenwaldkreis/Michael Lang

„Sie sind es, die mit der Feststellung und Verabschiedung des Haushaltsplanes 2020 über die Entwicklung unseres Kreisverbandes und damit über den hoffentlich richtigen Weg in die Zukunft entscheiden“, appellierte Vorsitzender Georg Kaciala zu Beginn an die Delegierten und unterstrich damit die Bedeutung dieses obersten Gremiums im Roten Kreuz, das am Anfang der Kreisversammlung in einer Schweigeminute zweier kürzlich verstorbener Kameraden gedachte. Angenehm selbstkritisch merkte Kaciala an: „Wir haben uns dem Wettbewerb gestellt, denn die Anforderungen und der Kostendruck werden weiter steigen. Daher müssen wir feststellen, dass wir unsere Anstrengungen weiter intensivieren müssen, um unsere gute Ausgangsposition nicht zu verlieren. Wir haben den Spagat zu bewältigen, der das fachlich Mögliche mit dem praktisch und ökonomisch Machbaren verbindet.“

Zum Ende des Jahres 2018 haben dem Kreisverband 16 Ortsvereine mit 10.030 Mitgliedern angehört. Im Rettungsdienst waren 161 Mitarbeiter beschäftigt. Für das kommende Jahr, so Kaciala, werde ein Schwerpunkt auf die Personalgewinnung im Rettungsdienst und in den sozialen Berufen gelegt.