5. Januar 2021

Dem mobilen Impfteam des Roten Kreuzes über die Schulter geschaut

Vorbeugende Spritzen gegen Corona werden gut angenommen

Mobiles Impfteam im Rettungswagen

Das Rote Kreuz im Odenwaldkreis hat in der Corona-Pandemie Verantwortung übernommen und besucht derzeit gemeinsam mit Hausärzten die Alten- und Pflegeheime, um Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Personal gegen den Virus zu impfen.

Dies erfreute kürzlich auch Gertrud Runkwitz (96), die im Wohn- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Michelstadt lebt. Die rüstige Rentnerin äußerte gleich ihre geminderte Angst vor einer Ansteckung, nachdem sie die von Apotheker Frank Buffleb vorbereitete Spritze durch ihren Hausarzt erhalten hatte.

Der Pharmazeut aus Erbach ist Mitglied jener Arbeitsgruppe des Roten Kreuzes, die zurzeit als mobiles Impfteam für die Versorgung der Senioreneinrichtungen im Odenwaldkreis zuständig ist. Hierzu besucht das DRK mit zwei im Innenraum fachgerecht umgebauten Rettungswagen die betreffenden Häuser. Die Fahrzeuge bieten Platz für sämtliche benötigten Materialien, aber auch genügend Fläche zur Vorbereitung der Injektionen.

„Hierfür hat ein Fachbetrieb einen Tisch aus hochwertigem Metall eingebaut, der, wie alle anderen Flächen, problemlos desinfiziert werden kann“, informiert Oliver Keil, stellvertretender Projektleiter im Team des Roten Kreuzes, dem aktuell die Planung und Organisation vor Ort obliegt.

Dies kommt Frank Buffleb zugute, der die gelebte Hygiene aus fachlicher Sicht zu schätzen weiß: „Schließlich bereiten wir hier sensible Seren vor, da ist Sauberkeit eine unbedingte Voraussetzung. Wir arbeiten quasi unter sterilen Bedingungen.“ Der aktuelle Impfstoff von Biontech / Pfizer wird mit einer Kochsalzlösung verdünnt, sodass Buffleb auf bis zu sechs Impfdosen zurückgreifen kann, die dann den Impfwilligen von Medizinern gespritzt werden. Zu den Impflingen zählt auch auf freiwilliger Basis das jeweilige Pflegepersonal, wobei einige Kräfte zurückgehalten werden, um über einen Puffer an Pflegenden zu verfügen. Falls es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen sollte, garantiert dieses Vorgehen Ressourcen. Die in den Oberarm gespritzte kleine Menge Flüssigkeit verteilt sich problemlos in der Muskulatur und wird in der Regel gut vertragen.

Für den Fall einer allergischen Reaktion auf die Substanz haben die Rettungswagen Medikamente an Bord, um gegensteuern zu können. Natürlich gehört zu dem Prozedere auch eine stimmige Vorbereitung anhand von Gesprächen und Formularen auf den Stationen der Pflegeheime. „Diese erfolgt mittlerweile ohne Verzögerungen, sodass die Impfabfolge zügig vorangeht“, berichtet Oliver Keil und unterstreicht die stimmige Zusammenarbeit mit dem Odenwaldkreis.

Für die lückenlose Dokumentation des Impfvorgangs sorgen Rettungssanitäter Nicolas Schamber-Berg und Melanie Freund mit Kollegen, die in der Regel auch die Wagen fahren. „Jetzt weiß ich, was korrekte Buchführung bedeutet“, schmunzelt Schamber-Berg.

Und Gertrud Runkwitz? Die frisch Geimpfte lehnt sich entspannt zurück und widmet sich nun gelassener ihrem Kreuzworträtsel, das zu den täglichen Pflichtaufgaben der Seniorin gehört. Auf den hohen Stellenwert zur Vorbeugung gegen Corona haben sie übrigens ihr Sohn Matthias aufmerksam gemacht, der einen Großteil seines Berufslebens als Rettungsassistent beim Roten Kreuz in Erbach verbracht hat und eine Enkelin, die als Amtsärztin in München arbeitet.